AIO vs. Custom-Wasserkühlung

Jeder, der sich mit Wasserkühlungen auseinandergesetzt hat, kennt die Frage:
Was ist besser? Eine AIO oder eine selbstgebaute Wasserkühlung? Was kühlt besser und wo liegen eigentlich die Unterschiede?

Grob gesagt funktionieren beide Wasserkühlungen nach demselben Grundprinzip:
Wasser wird über die zu kühlenden Komponenten (CPU und/oder GPU) gejagt und nimmt die Wärme dieser Recheneinheiten auf. Dann wird das Wasser in einen Radiator geleitet, wo dieses auf einer großen Fläche die Wärme an die Umgebung abgibt.
Für eine Optimierung und, da meist eine passive Wärmeabstrahlung nicht ausreicht, wird jeder Radiator seinerseits von Lüftern gekühlt, die man aus einer klassischen Luftkühlung kennt.

Der Vorteil zu Luftkühlung wird hier schnell klar: Die Wärme wird direkt  abgeführt und nach Möglichkeit an den Rand des Gehäuses transportiert und direkt dort abgeführt, kann sich also nicht anstauen, verfangen, verwirbeln oder sonst was in der Art.

Worin liegt aber der Vorteil jeder dieser beiden Wasserkühlungen an sich?

Betrachten wir zuerst die AIO, also die „All In One“ Wasserkühlung:
Diese hat nur ihre Pumpe, die zumeist direkt auf der CPU sitzt, dann noch ihre beiden Verbindungsleitungen zum Radiator und natürlich den Radiator mit den Lüftern selbst.

Manche AIOs haben darüber hinaus in der Pumpeneinheit auch gleich noch eine eigene Steuerung verbaut, die direkt mit Anschlüssen für die Lüfter daherkommt. Solche AIOs bilden dann ein jeweils komplett gesondertes System vom Rest der PC-Kühlung und laufen mehr oder weniger selbstständig.
Spätestens bei AIOs mit eigenen RGB-Lüftern kann es hier zu ersten Fragen nach der RGB-Steuerung kommen:
Lässt man die AIO auch den Rest der RGB-Lüfter im Gehäuse steuern?
Kann die AIO an das bestehende RGB-System des Rechners angeschlossen werden?

Grob gesagt kann keine dieser Fragen pauschal beantwortet werden und muss im Einzelfall geprüft werden.

Der Vorteil vieler AIOs liegt hier also deutlich in der Optik, dem kompakten Aufbau und der Schlichtheit des Systems. Es macht einfach das, was es soll: besser kühlen als die Luftkühlung.
Vorausgesetzt ist natürlich immer die korrekte Montage!

Kommen wir nun zur selbstgebauten Wasserkühlung, die auch als Custom Wasserkühlung oder Custom WaKü bezeichnet wird:
Diese könnte streng genommen genauso aufgebaut werden wie eine AIO.
Wenn man jedoch schon dabei ist ein solches Kühlsystem selbst aufzubauen, dann baut man meist wenigstens gleich noch einen Ausgleichsbehälter ein, der vielen auch von den heimischen Zentralheizungen bekannt ist.
Der Grund liegt auf der Hand: Wasser dehnt sich aus bei Wärme und zieht sich bei Kälte zusammen. Gleiches gilt auch bei allen anderen Flüssigkeiten. Zudem ist eine Diffusion und ein Ansaugen von Luft bei diesem Prozess auch mit den dichtesten Dichtungen immer möglich.
Zwar geht dieser Prozess so schleichend voran, dass man es erst nach vielen Jahren merkt, doch ein Ausgleichsbehälter, der als Indikator dienen und als leicht zu erreichender Nachfüllstutzen dienen kann, ist hier doch eine praktische Sache.

Ein weiterer Vorteil einer Custom WaKü ist der, dass man die Pumpe selbst platzieren kann, wo man will.
Bei einer Wasserkühlung sollte die Pumpe immer so platziert werden, dass sie dauerhaft unter Wasser steht, damit sich um die Pumpe keine Luftblase bilden kann. Dies verringert den Abrieb, kühlt das Schaufelrad der Pumpe und optimiert den Wasserfluss.
Der Vorteil diverser Nachfüllbehälter: Die Pumpe kann meist direkt an diesem Behälter montiert werden! Alternativ kann die Pumpe auch am niedrigsten Punkt des Kühlkreislaufs montiert werden.

Ein weiterer Vorteil jeder Custom WaKü liegt in den Möglichkeiten bezüglich der Beleuchtung und der Möglichkeiten, die man für seine RGB-Optik hat.
Viele Hersteller bieten beleuchtete CPU-Kühlaufsätze oder RGB-Beleuchtung für die Pumpe oder die Rohre an.

Ein Nachteil einer Custom-WaKü liegt aber im zusätzlichen Aufwand und im Preis.
Die Einzelteile müssen alle aufeinander abgestimmt werden, bei Hardtubes, also harten Glasrohren, muss zudem jedes Rohr passend erhitzt und gebogen werden und zu guter Letzt könnte es sein, dass die genannten Zusatzkomponenten mehr Gewicht und auch mehr Platzmangel verursachen.

Wann aber macht nun welche der beiden Kühlungen am meisten Sinn?

Die AIO-Kühlung macht Sinn, wenn man mit wenig Geld und wenig Aufwand seine Kühlleistung vervielfachen will.
Man kann hier bis zu zwei Kühlkreise aufbauen (CPU und GPU). Da nicht für jede GPU eine AIO verfügbar ist (gleiches gilt auch bei den Kühlaufsätzen für GPUs bei Custom-WaKüs), bleibt es bei der GPU aber meist „nur“ bei einer Luftkühlung.

Will man jetzt aber entweder mehr Überblick, eine schönere Optik haben oder gar die Kühlleistung immens steigern und dafür das Gehäuse verlassen, um zu einem externen Radiator zu kommen, der außerhalb des Gehäuses steht, dann macht nur noch eine Custom WaKü Sinn!

Je nach Montage erleichtert eine Custom-WaKü zudem das Nachfüllen der Kühlflüssigkeit und verringert somit den Wartungsaufwand und schont somit die Nerven.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen